Genuss braucht Zeit. Genuss braucht Konzentration. Und Genuss braucht alle Sinne. Bianca Gusenbauer, studierte Ökonomin mit ausgeprägter Kochleidenschaft, und Sensorikerin Elisabeth Buchinger haben eine kleine Runde Foodblogger – allesamt weiblich – zu einer Spezialausgabe ihrer Wiener Sinnestour eingeladen. Bei einem Spaziergang durch zwei Wiener Grätzel sollen unsere Sinne für Genussmomente im Alltag geschärft werden. Wir starten unsere Tour am Hannovermarkt. Keine überteuerte Touristenfalle, sondern ein uriges Kleinod. Unsere Aufgabe: Ein beliebiges Genussobjekt mit der Kamera festhalten. Mir springt eine Kiste mit rotleuchtenden Erdbeeren ins Auge. Sind die Früchte so süß wie sie aussehen? Ohne Geruchs- und Geschmackstest muss die Frage unbeantwortet bleiben. Bei Wein und Käse vergleichen wir wenig später unsere Fundstücke und stellen fest: Genuss ist auch höchst individuell.
Schnell weiter durch den warmen Aprilregen. Im Naschsalon am Bauernfeldplatz in Wien Alsergrund warten schon handgemachte Pralinen auf uns. Die Versuchung ist groß, die hübschen Schokoladestücken einfach schnell im Mund verschwinden zu lassen. Aber wir sind hier um zu riechen, zu schmecken und zu genießen. Mit zugehaltener Nase lutschen wir bedächtig und unter fachkundiger Anleitung an unseren Kostproben. Dann wird der Geruchssinn entfesselt und Aroma für Aroma offenbart sich auf der Zunge. Ist das Vanille? Nein, Tonkabohne! Und die saure Himbeere kitzelt im Mund jedes Bisschen Süße aus der Schokolade heraus.
In eine ganz andere Welt tauchen wir unweit entfernt im Curry me home ein. Schon beim Eintreten weht uns der Duft ferner Länder entgegen: farbenprächtige Currymischungen, rare Pfeffersorten und kandierte Blüten – das Sortiment ist fast unüberschaubar. Wir verkosten überraschend fruchtige Chilimarmelade und beißen – mehr oder weniger zaghaft – in sinnlich-runde Pfefferkörner. Scharf? Ja, aber gut!
Der Tag klingt in Lunzers Maß-Greißlerei in der Heinestraße aus – Inhaberin Andrea Lunzer hat Verpackungsmüll den Kampf angesagt. In ihrem kleinen Shop samt Cafe werden biologische Produkte nicht wie gewohnt fertig abgepackt, sondern nach Maß angeboten. Nicht nur Gemüse und Obst, auch Lebensmittel wie Mehl, Kaffee und Öl werden hier ganz nach persönlichem Bedarf eingekauft. Sogar Lasagneblätter gibt es stückweise zu haben. Bei Ziegenkäse, Früchten und Wein sind noch einmal all unsere Sinne auf Empfang gestellt. Welch ein Genuss!
Das war aber ein genüsslicher Ausflug!!
Ich habe mal ein Zettelchen mit den Stationen geschrieben, falls ich mal wieder nach Wien komme…
Herzliche Grüße
Cheriechen
wien ist immer eine reise wert – bin selbt manchmal überrascht, wie viele ecken ich in meiner eigenen stadt nicht kenne :-)
das klingt ja spannend! da wär ich auch sofort dabei, wenn es so ein angebot bei mir in der nähe gäbe. saluti, s.
allora devi venire a vienna! es wird eh zeit :-)
Also bei Schokolade fällt mir das langsam Genießen auch immer sehr schwer. Dabei kaufe ich nur noch das gute Bitterzeugs :-))
ich auch, meistens :-)
ich war vor jahren einmal bei so einem dinner im dunkeln, das war total interessant wie anders man essen wahrnimmt, wenn gewisse sinne wegfallen. lg, v.
cool! sowas wollt ich auch schon immer mal machen – ich patz mich aber garantiert an 😀
Danke für den Bericht! War eine tolle Tour mit euch! Und ja, Dinner in the Dark ist spannend – kann ich auch nur empfehlen ;-) habs geschafft mich nicht anzupatzen, aber das Tischtuch möcht ich nachher nicht sehen…
LG Elisabeth
also sicherheitshalber lieber dunkle sachen anziehen :-)