Und dann ist man plötzlich selbst betroffen. Ein Verdachtsfall auf einer langen Liste. In häuslicher Quarantäne. Ohne Vorbereitung. Mit überschaubarer Verpflegung. Ohne Unmengen von Toilettenpapier. Dafür jeder Menge Zeit – und einer Waffelform, die noch nie in Verwendung war.
Meine Großeltern väterlicherseits sind einander bei einer Tanzveranstaltung am Arno zum ersten Mal begegnet. In einer lauen Sommernacht, im Glanz der Laternen, die sich im Wasser gespiegelt haben. Was nach einer storia d’amore made in Hollywood klingt, war aber eigentlich gar nicht wirklich romantisch.
Keine Angst, an dieser Stelle folgt jetzt kein Plazenta-Rezept. Auch wenn ich vor kurzem mit Schrecken feststellen musste, dass es in meinem Bekanntenkreis tatsächlich Eltern gibt, die das rituelle Verspeisen des Mutterkuchens praktizieren.
Es scheint als hätten manche Erlebnisse in der Erinnerung eine starke Färbung. Wie durch einen Instagram-Filter werden manche Aspekte hervorgehoben, während andere verblassen und in den Hintergrund treten.
Nicht dass ich mich hier als Kunstbanause outen möchte, aber für die Werke großer Renaissance-Meister konnte ich mich noch nie richtig begeistern. Die filigrane Malweise, die Thematik – was soll ich sagen? Einfach nicht meine Stilrichtung. Trotzdem wurde ich schon einmal von einem weltberühmten Kunstwerk der Renaissance inspiriert, wenn auch nur zu einer Torte und […]