48 Stunden in „La Grassa“

Wenn jemand fragt wohin du gehst, sag nach Bologna!
Wenn jemand fragt wofür du stehst, sag für Amore, Amore!


Von Fans der österreichischen Band Wanda einmal abgesehen: Bologna ist eine Stadt, die wahrscheinlich nur die wenigsten auf dem Radar haben, wenn es um Städtetrips und Italien geht. Im Schatten von Rom, Venedig und Florenz, wird Bologna von Touristen auf der Reise in den Süden viel zu oft links liegen gelassen. Zu unrecht, wie ich finde. Daher gibt es hier an dieser Stelle von mir ein paar gute Gründe, warum sich eine Reise definitiv lohnt – nicht unbedingt für Menschen auf der Suche nach Amore, aber für Kulinarikinteressierte.

Mortadella und pasta ripiena

Im Zentrum der Feinschmeckerregion Emilia-Romagna gelegen, werden in Bologna nicht nur Pasta-Liebhaber voll auf ihre Kosten kommen (ich sage nur Tortellini!), sondern auch fleischliche Gelüste gestillt. Den Beinamen „La Grassa“ – „Die Fette“ – trägt die Stadt schließlich nicht von ungefähr.

Bologna | lacapocuoca.at

Jugendkultur trifft auf Tradition

Während ihrer Hochblüte im Hochmittelalter zählte Bologna zu den zehn größten Städten der Welt, wurde zum Anziehungspunkt für Künstler wie Gelehrte gleichermaßen. Die Universität gilt mit ihrem Gründungsjahr 1088 als die älteste überhaupt, Studenten aus aller Welt prägen auch heute noch die Atmosphäre der Stadt. Bologna präsentiert sich dementsprechend jung und hip, dabei aber gleichzeitig tief in der Geschichte verwurzelt.

Gut geschützt unter den Arkaden

Das Herz der Stadt schlägt auf der Piazza Maggiore. Hier stehen die Basilika San Petronio, immerhin die fünftgrößte Kathedrale der Welt, und der berühmte Neptunbrunnen. Was einen Besuch zu jeder Jahreszeit besonders angenehm macht: Die Altstadt ist kreuz und quer von Arkadengängen durchzogen, überdachten Gehsteigen, unter denen sich unzählige Bars und Restaurants befinden. Von eher schmuddelig bis superedel, hier findet garantiert jeder sein Lieblingsplätzchen. Ich habe mich in der Pasticceria Gamberini besonders wohlgefühlt. Ein Stückchen Torta di riso, dazu ein Cappuccino – genau meine Vorstellung von dolce vita.

Bologna | lacapocuoca.at

Move over, Pisa! Diese Türme sind richtig schief

Auch die beiden leicht geneigten mittelalterlichen Türme Torre Garisenda und Torre degli Asinelli sollte man gesehen haben, von letzterem aus kann man einen herrlichen Blick über die ganze Stadt genießen. Das heißt, sofern man schwindelfrei ist und den Aufstieg schafft. Ich habe es auch im zweiten Anlauf leider nicht weiter als ein paar Meter geschafft. Zu meiner Verteidigung muss gesagt werden: es war heiß und ich hatte definitiv ein paar Tortellini zu viel intus.

Bologna | lacapocuoca.at

Meine Bologna Shortlist

Mercato di Mezzo (Via Rizzoli 9)

Hier findet man eine riesige Auswahl – vom klassischen Street Food bis zu frischer Pasta, frisch aufgeschnittene Salumi und Fritture di pesce. Dazu Weine, Biere und Aperitivi für jeden Geschmack. Sicher, es gibt günstigere Adressen – aber das Marktflair alleine ist jeden Besuch wert.

Mercato delle Erbe (Via Ugo Bassi 25)

Die Markthalle ist überschaubar, bietet aber eine trotzdem eine ordentliche Anzahl an Ständen mit Obst und Gemüse, sowie Fisch und Fleisch. Auch hier gibt es die Möglichkeit, die kulinarischen Leckerbissen der Region frisch zubereitet zu essen.

Gelato – immer und überall

Bologna ist derzeit vielleicht der Gelato-Hotspot Italiens schlechthin, schlechtes Eis zu finden, ist hier fast unmöglich. Hauptverantwortlich für den Boom ist zum einen die weltweit einzige Gelato-Universität, die sich in einem Vorort Bolognas befindet. Zum anderen sind die Gelaterie hier fast komplett von den Einwohnern abhängig, was das Qualitätsniveau natürlich nach oben schraubt. Einheimische empfehlen besonders oft die Sorbetteria Castiglione (Via Castiglione 44), die Gelateria Gianni (Via Monte Grappa 11) und die Cremeria Funivia (Piazza Cavour 1). Alle getestet und für sehr gut befunden.

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Eataly (Via Orefici)

Ein Ableger des berühmten Concept Stores rund um das Thema Essen,  etwas versteckt im Obergeschoss einer Buchhandlung. Nicht so groß wie in Rom, ohne frische Lebensmittel wie in Turin, dafür ein Dorado für alle Bücherfans.

Verfasst von

...auf der Suche nach la dolce vita

9 Kommentare zu „48 Stunden in „La Grassa“

  1. danke für die tipps! vl schaffen wir es nächstes jahr im frühling mal nach bologna. die stdt reizt mich eh schon länger, aber irgendwie ist es sich nie ausgegangen. meist landen wir dann eh wieder nur in triest :) lg, claudia

  2. La Rica, La Grassa, La Rossa – das ist Bologna. Ich habe gerade fast eine Träne verdrückt, als ich Deine Bilder gesehen habe. Ich habe dort nämlich ganz wunderbare 6 Monate meines Erasmus – Semesters – wahrscheinlich die schönste Zeit meines Lebens – verbracht.

    1. bin mir sicher, du hast in bologna viele verborgene schätze entdeckt, die man an einem wochenende gar nicht alle erkunden kann. ich war leider viel zu kurz dort.. but i’ll be back :)

      1. Ist doch super, wenn man schon konkrete Plänen für ein Wiedersehen hat. Dann gibt es das „nächste Mal“ auch mit größerer Wahrscheinlichkeit. :)

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