Dem Honig, so heißt es in der griechischen Mythologie, verdanken die Götter ihre Unsterblichkeit. Aber wer will schon ewig leben? Glücklich wird nur, wem es gelingt, die süßen Seiten des Lebens voll auszukosten. Für mich ist handwerklich hergestellter Imkerhonig ein Lebensmittel mit Seele, wie guter Wein oder qualitativ hochwertiges Olivenöl. Von Region zu Region und von Saison zu Saison: Jede Ernte schmeckt immer ein bisschen anders, variiert in Farbe, Konsistenz und Inhaltsstoffen.
Schon als Schülerin war ich ein echter kleiner Honig-Nerd, habe zu meinen besten Zeiten gut und gerne ein ganzes Glas pro Woche verdrückt. Im Tee, auf der Frühstückssemmel, gegen den Lernstress pur in mich hineingelöffelt. Ein Wunder, dass meine Zähne davon keinen gröberen Schaden genommen haben.
Das Außergewöhnlichste, das ich in Sachen Honig je verkostet habe, ist der mehr bitter als süße miele de corbozzelo, den Bienen aus dem Blütennektar des Erdbeerbaums gewinnen. Das Heidekrautgewächs, das eigentlich mehr Strauch als Baum ist, gedeiht in der Maccia von Sardinien und Korsika. Die Blütezeit beginnt erst im Herbst und zieht sich bis zum Jahreswechsel, eine Jahreszeit, in der die meisten Bienen eigentlich schon Winterruhe halten. Die Ernten sind entsprechend gering, der Honig wird nur in Jahren mit sonnigem Herbstmonaten produziert.
Erdbeerbaumhonig wird auf Sardinien gerne über Seadas geträufelt. Die frittierten Teigtäschchen mit cremiger Ziegenkäsefüllung – je nach Region auch unter dem Namen Sebadas, Seattas, Sevadas oder Sabadas geläufig – sind auf der Insel ein äußerst beliebtes Dessert. Für Touristen mag die Käse-Honig-Kombination anfangs möglicherweise wenig verführerisch klingen, aber die scheinbaren Gegensätze ergänzen einander perfekt. Einmal auf den Geschmack gekommen, ist es meist der Beginn einer unsterblichen Liebe.
ZUTATEN:
Für den Teig:
- 500 g doppelt gemahlener Hartweizengrieß (Semola rimacinata di grano duro)
- 3 EL Olivenöl (Original: Schmalz)
- 1 Tasse lauwarmes Wasser
- 1 Prise Salz
Für die Füllung:
- 400 g möglichst junger, milder Pecorino
- 20 g doppelt gemahlener Hartweizengrieß
- 2 TL Zitronenschale, gerieben
- 100 g Wasser
Außerdem: Honig (möglichst aromatische Sorte wie Kastanien- oder Lavendelhonig, ideal ist natürlich Erdbeerbaumhonig)
Geschmacksneutrales Pflanzenöl zum Frittieren
ZUBEREITUNG:
Aus dem fein gemahlenen Hartweizengrieß, dem Öl und Wasser einen geschmeidigen Teig kneten, abdecken und rund 30 Minuten rasten lassen.
In einem Topf das Wasser und den in kleine Stücke geschnittenen Käse erwärmen. Mit Zitronenschale und einer Prise Salz würzen. Sobald der Käse geschmolzen ist, den Grieß einrühren, damit die überschüssige Flüssigkeit aufgesaugt wird.
Käse auf einem Backblech ausstreichen und erkalten lassen.
Die kalte Käsemasse in Stücke von rund 5 bis 6 cm Durchmesser schneiden.
Die Pasta dünn (3 mm) ausrollen und Kreise von rund 10 cm ausstechen.
Auf jeden zweiten Kreis eine Käsescheibe platzieren und mit einer weiteren Scheibe Teig abdecken. Die Ränder gut zusammendrücken und mit den Zinken einer Gabel verschließen.
In einem Topf (oder einer Fritteuse) Öl erhitzen und die Seadas portionsweise ausbacken, bis sie goldgelb sind. Auf Küchenpapier abtropfen lassen und noch warm mit Honig beträufelt servieren.
Spannend und einmal mehr wahnsinnig schön fotografiert.
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
danke andy! und lg aus wien!
kenn ich von meinem sardinienurlaub vor ein paar jahren! sind wirklich verdammt lecker! obwohl ich eigentlich gar kein großer ziegenkäsefan bin :)
der käse ist nicht sehr dominant, das stimmt. und frittiert schmeckt sowieso fast alles ;)