Seltener Gast: Cima di rapa

Kohlgewächse stelle ich mir immer wie eine bunte italienische Großfamilie vor: Jedes Mitglied hat seine Eigenheiten und doch sind sie alle unverkennbar miteinander verwandt. Die grundsoliden Großeltern (Rotkohl, Weißkohl), Mama Blumenkohl und Papa Brokkoli, die süßen Kleinen (Kohlsprossen), die Styler-Cousin (Romanesco), die ins Ausland gezogenen Tante mit dem komischen Akzent (Pak choi). Mein Lieblingsfamilienmitglied? Wechselt immer wieder. Im Moment ist es der Stängelkohl oder cima di rapa, ein typisches Wintergemüse, das man außerhalb Italiens leider viel zu selten sieht.

Die „Rü­ben­spitzen“, was cime di rapa wörtlich bedeutet, sind im Mittelmeerraum heimisch und werden in Italien hauptsächlich in den Provinzen Apulien und Kampanien angebaut. Das hübsche Wildkraut ist – wie optisch unschwer zu erkennen – eng mit dem Brokkoli verwandt und aus einer Kreuzung mit der Speiserübe entstanden. Die Stiele sind lang, mit dunkelgrünen Blätter aus deren Mitte kleine Röschen entspringen. Der Geschmack: wunderbar würzig, mit leicht bitteren Noten. Die Saison ist leider nur kurz und dauert von November bis April. Wer die grünen Schönheiten am Markt entdeckt, sollte unbedingt zugreifen.

Meine Rezeptempfehlung: Pasta! Das gegarte Gemüse passt wunderbar zu orecchiette, den kleinen Öhrchennudeln. Für 350 g Pasta werden rund ein Kilo cime di rapa benötigt. Weitere unverzichtbare Zutaten sind gehackte Sardellen, Knoblauch, ein bisschen peperoncino, reichlich Olivenöl und geriebener Pecorino. Wer keinen Stängelkohl findet, kann ersatzweise natürlich auch Broccoli verwenden. Es bleibt ja in der Familie…

Verfasst von

...auf der Suche nach la dolce vita

8 Kommentare zu „Seltener Gast: Cima di rapa

      1. Ja, wir haben den täglichen Markt gleich neben dem Büro. Morgen ist schon wieder Rapetag. Dieses Mal aber mit Spaghetti.

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