Wer glaubt, Aperitivo wäre das italienische Pendant zur Happy Hour, der liegt völlig falsch. Es geht nicht darum, möglichst schnell möglichst viele bunte Drinks zu kippen. Beim Aperitivo steht ganz klar der soziale Aspekt im Vordergrund. Man trifft sich mit Freunden und der Familie, bestellt ein Getränk und genießt Fingerfood vom Buffet. Je nach Lokal (und Preisklasse) gibt es meist Oliven, verschiedene formaggi und salumi, manchmal auch Pizza, Pasta, Obst oder Kleingebäck. Dabei bitte beachten: Nur ein Teller Snacks pro Drink. Wer sich mehrmals bedient, könnte böse Blicke ernten.
L’appetito viene mangiando
Der Begriff Aperitivo stammt vom lateinischen Verb aperire, was so viel wie öffnen bedeutet. Die Idee dahinter: Ein alkoholischer, meist leicht bitterer Drink soll die Magensäfte zum Fließen bringen und den Appetit anregen. Der Aperitivo ersetzt das Essen also nicht, er bereitet vielmehr darauf vor. Weil das Abendessen in Italien ohnehin so gut wie nie vor 20 Uhr stattfindet, wäre der späte Nachmittag also ein guter Zeitpunkt, sich auf einen Aperitivo zu verabreden. Es gibt aber auch Bars, wo man das um die Mittagszeit tun kann.
Wie alles begann
Über die Anfänge des Aperitivo herrscht Uneinigkeit. Es heißt, das Konzept wurde bereits 1786 in Torino von Antonio Benedetto Carpano erdacht, dem Erfinder des Vermouth. Andere sehen die Geburtsstunde in den 1860ern, als Gaspare Campari nach Mailand zog, ein Café eröffnete und dort seine Erfindung – den Campari – ausschenkte. Richtig populär wurde die Gepflogenheit aber erst im Mailand der 1920er Jahre, die Stadt gilt bis heute als Hochburg des Aperitivo. Je weiter man nach Süden reist, desto mehr verliert der Aperitivo an Bedeutung.
Die klassischen Drinks
Je nach Region gibt es leicht unterschiedliche Präferenzen, Aperol und Campari sind aber die klassischen Mixzutaten.
Der Negroni – zu gleichen Teilen Campari, Gin und Vermouth – wurde erstmals 1919 in der Bar Casoni in Florenz gemixt. Auftraggeber war Graf Camillo Negroni, der auch gleich für den Namen Pate stand.
Der Americano enthält ebenfalls Campari und Vermouth, jedoch Soda anstatt Gin.
Der Spritz stammt aus Venedig – aus einer Zeit, als die Stadt noch zu Österreich gehörte. Geschmacksgeber ist entweder Aperol oder Campari, aufgegossen wird mit Sprudelwein und Soda.
Ausprobieren und Spaß haben!
Das Schöne am Aperitivo: es gibt keine festen Regeln oder strenge Etikette. Das Essen, die Drinks, Uhrzeit und auch der Ort – alles dem persönlichen Geschmack überlassen. Auch in den eigenen vier Wänden lässt sich wunderbar bei ein paar Snacks und Drinks mit Freunden anstoßen. In den kommenden Wochen möchte ich euch ein paar Ideen dazu liefern. Nur für das Essen wohlgemerkt – um die Getränke müsst ihr euch schon selber kümmern…
einen americano hätt ich jetzt auch gern. mit johnny depp in venedig wie in „the tourist“ :D
haha, der film ist in den vergangenen wochen aber auch oft genug im tv gelaufen. bin dabei :-) lg, claudia
ich finde schade, dass es ihn wien nicht mehr plätze für aperitivo gibt! aber zuhause ist auch schön! :))
giusto! :-)
Ok, ich mixe mal die Drinks … und hoffe, das dauert bei Dir in der Küche nicht allzu lange ;-)
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
nein, nein! geht alles ganz fix :-)
Ohje, hier fehlen eindeutig Plätze für einen guten Aperitivo! Dabei ist das so ein schöner Brauch und lässt mich, natürlich, an Urlaub denken :)
Liebe Grüße!
in wien leider auch kaum zu finden, obwohl doch einige italiener hier leben.. :)
In Wien könnte man z.B. donnerstags zu Pes.co (Babenbergerstraße 5, von 17:00 – 20:00 Uhr) oder freitags zu Minante (Siebensterngasse 5, 1070) schauen …
stimmt! :-)
Bei uns ist der Aperitivo gegen 11 Uhr gebräuchlich. Wer keinen Alkohol trinken mag, der trinkt Gingerino, rote Ingwerbrause. :)