Dass ich später einmal mein Geld mit Schreiben verdienen würde, hätte ich mir in meiner Schulzeit eigentlich nicht erträumen lassen. Obwohl: Eine Schwäche für Wortspiele hatte ich auch damals schon. Ich kann mich köstlich darüber amüsieren, dass burro auf Italienisch Butter bedeutet und auf Spanisch Esel. Oder dass mein Vater auch nach vielen Jahrzehnten in Österreich immer noch schwul sagt, wenn er schwül meint – und umgekehrt. Auch meine dreijährige Nichte bringt mich immer wieder zum Lachen, zum Beispiel wenn sie mit großen Augen fragt, ob der Schafkäse denn sehr scharf sei.
Besonders haben es mir aber Wörter mit Doppelbedeutung angetan. In meiner ersten eigenen Wohnung gab es eine Wand im Vorzimmer, die mit Tafellack bemalt war. Darauf kritzelte ich mit Kreide allerhand weise Sprüche rund um das Thema Zuhause, die ich aus dem Internet zusammengefischt hatte. Darunter auch die klugen Worte „ad ogni uccello suo nido è bello“ – jedem Vogel gefällt sein Nest. Fand ich wirklich gut. Bis man mich darüber aufgeklärt hat, dass uccello im Italienischen auch noch eine ganz andere Bedeutung hat.
Seitdem bin ich mit Wortspielerein ein kleines bisschen vorsichtiger geworden, zumindest wenn ich mich auf meine Fremdsprachenkenntnisse verlassen muss. Man will ja nicht unnötig ins Fettnäpfchen treten. In dieser Hinsicht völlig harmlos ist allerdings mein aktueller Lieblingskuchen, der mich immer wieder zum Schmunzeln bringt. Riso heißt auf Italienisch nämlich sowohl Reis als auch Lachen. Eine torta di riso kann also keine schlechte Sache sein. Das Backwerk ist allein für sich schon sehr aromatisch und saftig, aber in Kombination mit goldgelben Safranbirnen zaubert es garantiert jedem ein Lächeln ins Gesicht…
Zutaten: (für eine Springform mit 20 cm Durchmesser)
- 100 g Risottoreis (ideal: vialone nano)
- 500 ml Vollmilch
- 1 Prise Salz
- 3 Eier (M)
- 150 g Reismehl
- 1 EL Backpulver
- 250 g Feinkristall- oder Backzucker
- 100 g Butter
- 1/2 Zitrone, Schale gerieben
- Das Mark einer halben Vanilleschote
- Staubzucker für die Dekoration
Für die Safranbirnen:
- 2 feste, aber reife Birnen
- 4 EL Zucker
- Einige Fäden Safran
Zubereitung:
Die Milch mit dem Mark der Vanilleschote und einer Prise Salz aufkochen. Den Reis hinzufügen und bei geringer Hitze 30 Minuten ausquellen lassen. Einen Löffel Butter einrühren und gut durchmischen. Komplett auskühlen lassen. Die Eier trennen und die Eiklar zu festem Schnee schlagen. Das Reismehl mit dem Backpulver mischen. In einer Rührschüssel die weiche Butter mit 150 g Zucker und der Zitronenschale mixen. Das Reismehl untermengen und den Eischnee vorsichtig unterheben. Das Eigelb mit dem restlichen Zucker vermischen und unter den ausgekühlten Milchreis mischen. Beide Massen miteinander vermengen. Eine Springform mit Backpapier auskleiden. Die Reismasse einfüllen und mit einer Spachtel glattstreichen. Bei 150 Grad (Ober- und Unterhitze) im Ofen 85 bis 90 Minuten backen. In der Zwischenzeit die Birnen schälen und je nach Größe viertel oder achteln. Eine kleine Menge Wasser mit dem Zucker erhitzen und die Birnenstücke darin bei kleiner Hitze weichdünsten – das dauert nur maximal fünf Minuten. Safran untermischen und einige Minuten ziehen lassen. Die fertige Torte aus dem Ofen nehmen, überkühlen lassen und mit Staubzucker anzuckern. Zusammen mit den Safranbirnen servieren.
Toller, ehrlicher Beitrag! Interessante Aspekte!
dankeschön!
Ein wunderschön geschriebener Artikel, und offensichtlich hast du einen feinen Blick zum Fotographieren! Das Rezept liest sich sehr gut, schon der Gedanke an einen schmackhaften Kuchen lässt einen lächeln!
vielen lieben dank! :)
Huch, das musste ich jetzt natürlich googlen, was uccello heißt – die Neugier, man kennt das ja. Immerhin hab ich das mit der Bildersuche gelassen… naja ;) Dein Rezept klingt ganz wunderbar, wie ein kuchengewordener Traum einer Schüssel Milchreis. Dazu diese leckeren Safranbirnen, einfach toll!
danke dir! (hab den kommentar grad erst aus dem spam ordner gefischt 😆)
Leckeres Rezept und ich MUSS wissen, wie Du das mit dem bewegten Bild machst – Hammer, diese Tropfen. Ich könnte davor fast meditieren ;-)
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
das mit den bewegten bildern ist gar nicht so schwer, eine anleitung würde hier aber trotzdem den rahmen sprengen. google doch einfach mal nach „cinemagraph“ und dann viel spaß beim experimentieren :-)
hmmm! wie milchreis nur als kuchen? muss ich ausprobieren <3
ja, fast – gutes gelingen ;)
Über Nacht hat der Wind meine Birnen abgeschüttelt. Wenn das kein Wink mit dem Milchreislöffel ist… ;)
haha, man muss die zeichen nur zu deuten wissen :-) buon appetito!