Schief gewickelt: Das Rouladenexperiment

Wenn man erst einmal dem Kindes- und Jugendalter entwachsen ist, findet Lernen und Wachsen meist nur noch außerhalb der Komfortzone statt. Auch was die eigenen Fähigkeiten in der Küche betrifft. Gerichte, die ein gewisses Maß an handarbeitlichem Geschick erfordern, habe ich immer gerne ausgelassen.Rindsrouladen | lacapocuoca.at Striezel flechten? Lieber nicht. Komplizierte Tortenverzierungen? Ohne mich. Jahrelang habe ich mich auf mangelndes Talent ausgeredet. Bis mir eines Tages klar wurde, dass es wohl eher die eigene Bequemlichkeit ist. Die Erkenntnis kam recht plötzlich und eher unerwartet  – beim Aufräumen einer Küchenschublade. Dort, zwischen zerknitterten Servietten und bunten Muffinförmchen, habe ich doch tatsächlich eine Packung Küchengarn gefunden, das garantiert schon einige Jahre dort verbracht hat. Ich esse nämlich liebend gerne Rouladen. Habe ich je eine selbst gewickelt? Nein. Also Schluss mit den faulen Ausreden und ran ans Rollen! Mein erster Versuch galt nicht dem klassisch-österreichischen Rezept mit Speck und Gurkerl, sondern der sizilianischen Variante mit Artischocken und Rohschinken. Das Ergebnis: geschmacklich gelungen, optisch ausbaufähig. Mein Motto in der Küche lautet daher ab sofort: Raus aus der Kochkomfortzone! Vielleicht schlummert da ja noch das ein oder andere verborgene Talent…

Küchengarn | lacapocuoca.atRindsroulade | lacapocuoca.at


Zutaten:

  • 4 Scheiben Rind- oder Kalbfleisch für Rouladen (zum Beispiel aus der Oberschale)
  • 2 kleine Artischocken (ersatzweise 4 Artischockenherzen aus dem Glas)
  • 60 g Prosciutto crudo
  • 1 EL gehackte Zwiebel
  • 100 ml Weißwein
  • 200 ml Rinderbrühe oder -fond
  • Etwas Mehl zum Bestäuben
  • Olivenöl, Salz, Pfeffer

Artischocken | lacapocuoca.atSeerosen | lacapocuoca.at
Zubereitung:

Das Fleisch plattieren – das geht am besten in einem Gefrierbeutel oder zwischen zwei Lagen Frischhaltefolie. Die äußeren Blätter der Artischocken entfernen und die Spitzen abschneiden. Artischocken vierteln und in feine Streifen schneiden. Den Rohschinken grob hacken. Mit Pfeffer würzen und dann auf den unteren zwei Dritteln belegen. Seitenränder leicht zur Mitte einschlagen und der Länge nach aufrollen. Mit Küchengarn oder Zahnstochern fixieren. Die Rouladen rundum mit Mehl bestäuben. Etwas Olivenöl in einem Topf erhitzen, die Rouladen von allen Seiten scharf anbraten. Fleisch aus dem Topf nehmen und die Zwiebel darin glasig anschwitzen. Mit Weißwein ablöschen und das Fleisch wieder in den Topf geben. Mit geschlossenem Deckel bei schwacher Hitze rund 90 Minuten garen, dabei mehrmals wenden. Mit Weißbrot servieren.

Verfasst von

...auf der Suche nach la dolce vita

4 Kommentare zu „Schief gewickelt: Das Rouladenexperiment

  1. ich kenn das problem! ich mach es mir auch am liebsten einfach. aber rouladen wickeln find ich jetzt nicht sooo schwer :-) lg, manu

  2. rouladen mach ich auch nicht gern, irgendwie werden die bei mir nie weich :-)
    aber mit artischocken stell ich mir das sehr fein vor!

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