„Ich hab dir was aus unserem Garten mitgebracht!“ Meine Freundin hält mir ein Körbchen mit kleinen gelben Früchten entgegen. „Die sehen ja aus wie Oliven“, stelle ich mich ein bisschen dumm. „Na, des san Kriecherl!“, kommt es fast schon beleidigt zurück. „Kennst die gar ned?“ Doch, natürlich kenne ich die kleinen Kirschpflaumen, aber nur runder und in Blau. Diese Exemplare sind aber tatsächlich nicht viel größer als ein Fingernagel und irgendwie fast oval.
Zaghaft stecke ich eine Minifrucht in den Mund. „Hui, ganz schön sauer!“ Meine Freundin lacht. „Machst halt Marmelade draus“, schlägt sie vor. Zum Einkochen sind mir die paar Kriecherl dann aber doch zu wenig. Vor allem nachdem ich die Kerne laut fluchend unter Zuhilfenahme meines Kirschentkerners losgeworden bin. Für einen Kriecherlröster – mit einem Zweig Rosmarin aromatisiert – reicht es aber allemal. Als Begleitung eines goldgelben Polentaschmarrns leuchtet unser Mittagessen wenig später mit der Sommersonne um die Wette, die sich an diesem Tag ausnahmsweise nicht hinter den Wolken verkriecherlt, äh verkrochen hat.
Zutaten:
Für den Kriecherlröster:
- 500 g Kriecherl (ersatzweise Mirabellen oder Zwetschgen)
- 5 EL brauner Zucker (je nach Süße der Früchte auch etwas mehr oder weniger)
- 1 kleiner Zweig Rosmarin
Für den Polentaschmarrn:
- 500 ml Milch
- 100 g Instantpolenta
- 100 g Butter
- 2 Eier
- 4 EL Zucker
- 30 g Rosinen
- Etwas Abrieb einer Bio-Zitrone
- 1 EL Vanillezucker
- 1 Prise Salz
Zubereitung:
Für den Röster die Früchte waschen, entkernen und je nach Größe halbieren oder vierteln. Mit dem Rosmarinzweig und dem Zucker in einem Topf zum Kochen bringen und solange leicht köcheln lassen, bis die Kriecherl weich und der austretende Saft eingedickt ist.
Für den Schmarrn die Milch gemeinsam mit der Butter in einem Topf erhitzen, sobald sie zu Köcheln beginnt die Polenta einstreuen und vom Herd ziehen. Die in heißem Wasser eingeweichten Rosinen, den Zucker, den Vanillezucker, eine Prise Salz und die Zitronenschale mit einem Schneebesen einrühren. Die Eier trennen. Eidotter zur Polenta geben und dann das zu Schnee geschlagene Eiweiß vorsichtig unterheben. Den Brei in eine gebutterte Form streichen und im vorgeheizten Backrohr bei 180 Grad rund 25-30 Minuten backen, bis die Oberfläche leicht gebräunt ist. Mit zwei Löffeln in Stücke reißen, mit Puderzucker bestreuen und zusammen mit dem lauwarmen Kriecherlröster servieren.
Die kannte ich bisher aber auch nicht, die Kriecherl. Sieht aber auf jeden Fall mal sehr lecker aus, was daraus geworden ist :-).
Liebe Grüße
Isabell
dankeschön! rund um wien gibt es scheinbar viele verschiedene arten. im grunde schmecken sie wie ganz normale ringlotten (mirabellen). mit ein bisschen mehr säure vielleicht :-)
Kriecherl sagt hier jeder zu denen:-)
lg. Sina
hier ist wo genau? nö/wien umgebung? daher waren meine zumindest :-)
genau in Niederösterreich, ich kenne gar keinen anderen Namen dafür :-)
wikipedia schon :-)
Oh wiki kennt immer alles ;-)
Hier im Salzburgerischen sind die Dinger auch unter der Schreibweise Griachal bekannt. Und der Polentaschmarrn hat mich gerade zum Nachkochen angeregt. Geschmeidige Grüße Claudia
freut mich! grüße nach salzburg!
Polentaschmarrn? Grandios :-)
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
danke! not macht eben erfinderisch ;-)
Klar kenn i Kriecherl ! Hast du fein gemacht ! Sehr erfrischend und bekömmlich ! Schöner Teller außerdem !
danke! auch für die fotogenen teller ;-)
Der Röster ist – FULMINANT. Wenn die Früchte fester sind, kenne ich sie als „Mirabellen“. Die eher wässrigen, von denen sich der Kern kaum löst, sind die „Kriacherl“.