Italians do eat better – auch in Wien

Die meisten Italiener, die in Wien leben, hat es der Liebe wegen hierher verschlagen. Einige wenige aus beruflichen Gründen. Ihnen allen geblieben ist die Sehnsucht nach einem Stückchen Heimat: vertraute Gerüche und Geschmäcker, der Klang der Muttersprache und all die kleinen Schrulligkeiten, die ein Land wie Italien erst so lebens- und liebenswert machen. All das kann man finden, auch hier in Wien.

Ich bin in Österreich geboren, kenne die Heimat meines Vaters nur aus viel zu kurzen Urlauben und nostalgisch gefärbten Erzählungen – und trotzdem: Manchmal packt sie mich auch, diese Sehnsucht. Ich stille sie meist mit kitschigem Italopop auf voller Lautstärke und natürlich mit Essen.

Weil ich immer wieder gefragt werde, wo ich in Wien italienische Lebensmittel einkaufe, wo es richtig gute Pizza und das cremigste Gelato gibt, hier ein kleiner Überblick über meine persönlichen Lieblingslokale. Die Aufzählung erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit, sie bietet lediglich einen kleinen, sehr subjektiven Überblick. Gewisse Zutaten, die ich häufiger verwende – wie 00-Mehl für Pasta oder auch speziellere Käsesorten – sind selbst in einer großen Stadt schließlich nicht einfach an jeder Ecke erhältlich.

Pasta e basta?

Ich esse viel und gerne Pasta, zum Selbermachen fehlt mir aber meistens die Zeit. Pasta secca, also die trockene Variante mit oder ohne Ei, gibt es zum Glück problemlos überall zu kaufen – allerdings in sehr unterschiedlicher Qualität. Die bekanntesten Marken sind nicht unbedingt immer die beste Wahl. Gute Qualität zu erkennen ist jedoch gar nicht so schwierig. Einige Anhaltspunkte: Die Pasta sollte ausschließlich aus Hartweizengrieß gemacht sein und eine möglichst raue Oberfläche aufweisen. Der Hinweis Trafilata al bronzo besagt, dass die Nudeln durch Bronzeformen gezogen wurden. Das sorgt für eine helle und matte Farbe, dank der rauen Oberfläche werden Soßen besonders gut aufgenommen. Im Supermarkt kaufe ich am liebsten Pasta der Marken Garofalo und Felicetti. Hochpreisige, in Österreich ausschließlich im Feinkosthandel erhältliche Alternativen sind: Martelli, Mancini, Cocco, Cavalieri oder Afeltra. Wie man Pasta richtig kocht, erklärt Jamie Olivers Mentor Gennaro Contaldo in diesem Video.

Feinkost/Alimentari

Monte Ofelio

Pasta von Faella, eingelegtes Gemüse, über Eichenholz gerösteter Kaffee – Luca und Dario Formisano verkaufen in ihrem Shop in der Oberen Augartenstraße Produkte mit Geschichte aus ihrer Heimat – von Freunden oder Bekannten von Freunden. Und mittags werden kleine feine Speisen frisch gekocht. So einfach, so gut.

Salumeria Principe

Besitzer Sandro Luglio hat eine unglaublich ansteckende Leidenschaft für gutes Essen. In der Salumeria Principe in der Burggasse gibt es allerfeinste Wurstwaren, Käse und Olivenöl aus biologischer Landwirtschaft. Wer erfahren will, wie richtig gute Büffelmozzarella oder frische Salsiccia schmecken kann, sollte hier vorbeischauen.

Casa Caria

Ebenfalls im siebenten Wiener Gemeindebezirk liegen die beiden Shops der Casa Caria, benannt nach einem kleinen Dorf in den Hügeln hinter dem kalabresischen Hafenstädtchen Tropea. Mimmo und seine Lebensgefährtin Brigitte bieten hier vorzügliches Olivenöl und handgemachte Marmeladen an. Auch rare Zitrusfrüchte wie Bergamotten gibt es zu kaufen. Wer sich für Olivenöl interessiert, sollte hier einmal ein Seminar oder eine geführte Verkostung besuchen.

La Salvia

Der Wiener Brunnenmarkt ist zwar hauptsächlich für türkische Spezialitäten bekannt, mit dem La Salvia gibt es aber auch einen sehr netten italienisch-slowenischen Feinkostladen. Samstags gibt es am Biomartin-Stand vor dem Geschäft rares Gemüse und Obst aus Italien in Bio-Qualität zu kaufen –  meine Bezugsquelle für frische Borlotti-Bohnen, Radicchio, Artischocken, Cime di rapa und Cedri – je nach Saison.

La Salvia | lacapocuoca.at

Crupi

Der Sizilianer Nino Crupi betreibt einen italienischen Feinkostladen mit Schwerpunkt auf Produkten aus seiner Heimat. Besonders empfehlenswert: die Zitrusfrüchte im Winter und die Melonen im Sommer – und die Amaretti morbidi das ganze Jahr über.

Donatella

Nein, keine Angst, bei Donatella gibt es nichts von Versace, dafür italienische Feinkost und wechselnde Speisen. Einmal im Monat können besondere Spezialitäten verkostet werden. Top: die sughi pronti, wenn es einmal schnell gehen muss.

Gelati, gelati!

Ferrari Gelato

Noch nicht sehr lange geöffnet aber jetzt schon der, äh, Ferrari unter den Wiener Eissalons: In der Eismanufaktur von Petrio Viscovich und Samuela Ferrari gibt es nicht nur meine derzeitige Lieblingssorte „Cassata Siciliana“, sondern auch herrlich erfrischende Sorbets. Bei Ferrari Gelato werden hochqualitative Zutaten vor den Augen der Kunden in Cattabriga-Eismaschinen zur Perfektion gerührt.

Ferrari Gelato | lacapocuoca.at

Eissalon Tuchlauben

Wer hier herkommt, will vor allem eines: Das berühmte Nougateis. Die Spezialität des Hauses wird im Eissalon Tuchlauben nur auf Nachfrage und unter Aufpreis verkauft. Auch ein heißer Tipp: Kornelkirsche!

Leones

„Traditionelles italienisches Eis aus frischen, natürlichen Zutaten. Ohne künstliche Zusatzstoffe. Ohne Wenn und Aber.“ heißt es auf der Website von Leones. Klingt gut,ist es auch – und das gleich drei Mal in Wien.

 Gelateria Hoher Markt

Nicht neu, nicht hip, aber nach wie vor gut: Die Gelateria Hoher Markt in der Wiener Innenstadt gebe ich mir schon seit Kindertagen die KugelnUnd die sind zum Glück nicht so süß, wie in vielen anderen Etablissements. Unbedingt probieren: Bacio und Haselnuss.

Dolci

BarbarellaSpecialitá siciliane

Auf der Suche nach frischen Cannoli? Hier wird man garantiert fündig. Dazu gibt es natürlich auch 1A-Espresso. Und die ein oder andere Flasche Wein.

Dolce Pensiero

Lust auf ein italienisches Frühstück, ein Panino to go oder hausgemachte Patisserie? Nur einen süßen Gedanken entfernt! Genau das heißt dolce pensiero nämlich übersetzt. Inhaber Williams stammt aus der Lombardei und hat am Salzgries in der Wiener Innenstadt eine fixe Anlaufstelle für Fans italienischer Süßspeisen geschaffen.

Ferrari Caffè Pasticceria

Cornetti, Kaffee aus Turin, Panettone: Auch im Ferrari Caffè in der Annagasse im ersten Bezirk legt man Wert auf Qualität und Handarbeit. Natürlich gibt es auch ausgezeichnete warme Gerichte und Snacks wie Foccace oder Tramezzini. Das Flair ist sehr italienisch, die Einrichtung importiert und sehr stilvoll. Wer sich an den Social Tables hier nicht wie Italien fühlt, wird es wahrscheinlich nirgends tun.

Eine runde Sache: Pizza

Ich esse selten auswärts Italienisch, wenn dann eigentlich nur Pizza, denn die Teigfladen schmecken nur aus dem Holzofen so wie sie sollen. Was die Qualität angeht, bin ich gerade bei Pizza allerdings ziemlich heikel. Der Teig muss dünn und knusprig, der Belag richtig dosiert sein. Pizza Hawaii geht man besser woanders essen…

Pizza Riva

Meine Lieblingspizzeria in Wien: Pizza Riva – angeblich gibt es hier die „beste Pizza zwischen Spitzbergen und Neapel“. Das habe ich zwar nicht überprüft, aber hier schmeckt alles, wie es soll. Und die Pizzaioli kommen selbstverständlich aus Neapel. Im Sommer gibt es eine lauschige Dependance auf der Summerstage.

Disco Volante

Immer voll und das aus gutem Grund: In der Pizzeria Disco Volante gibt es nicht nur einen Ofen in Form einer Discokugel, sondern auch hervorragende Pizza.

Marì

Auch bei Pizza Marì kommen Pizza-Puristen voll auf ihre Kosten. Außer hervorragender Pizza, Dolci und Espresso gibt es hier nichts – und das ist auch gut so. Im zugehörigen Shop Supermarì kann man Kaffee und Co. für Zuhause einkaufen.

Privatköche

Saporito

Kochen ist die große Leidenschaft von Bruno Ciccaglione. Als Privatkoch bietet er seine Dienste italophilen Feinschmeckern an, die sich gemeinsam mit ihren Freunden zuhause bekochen lassen wollen. Auch Kochkurse stehen auf dem Programm. Bruno ist aber auch leidenschaftlicher Cantautore und singt, begleitet von der Gitarre, eigene Songs und Klassiker von Lucio Dalla bis Paolo Conte.

Ballerini & Onderka

Der sizilianische Koch Riccardo Ballerini und die Grafikdesignerin Magdalena Onderka bieten in Wien einen Service der besonderen Art: Fremde Personen, in privater Atmosphäre, an wechselnden Orten, zu außergewöhnlichem Essen und anregenden Gesprächen zusammenzubringen. Spezialisiert auf die traditionelle Küche Siziliens, serviert in 5-6 Gängen, verwöhnt das Duo laufend an neuen Locations.

Italienischer Genuss als Lebenselixier
Laufend aktualisierte Infos zu Verkostungen und Genussreisen nach Italien gibt es auf italissimo.at

Verfasst von

...auf der Suche nach la dolce vita

7 Kommentare zu „Italians do eat better – auch in Wien

  1. ich steh auch total auf kleine italienische feinkostläden, ist immer ein bisschen wie urlaub :-) lg, tanja

    1. da war ich früher auch gerne, weil ich in der nähe gewohnt hab. meines wissens nach gab es da aber vor nicht allzu langer zeit eine neuübernahme, kann daher die aktuelle qualität nicht beurteilen.

  2. Vielen Dank für diesen Beitrag!
    Ich hab schon fast die Hoffnung aufgegeben, in Wien wirklich gute Mozzarella zu finden :)
    Am Discokugel-Pizzaofen bin ich letztens zufällig vorbeispaziert und dachte: Ja, das schaut nett aus… Jetzt weiß ich, dass es auch einen Versuch wert ist, mal vorbeizuschaun :)
    Danke nochmal

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