Während eines Streifzugs über den Wiener Brunnenmarkt habe ich sie gerochen – die 80er. Es waren nur ein paar flüchtige Duftmoleküle, die meine Nase erreicht haben, aber plötzlich war alles wieder da: die Schulterpolster, die Föhnfrisuren und die Hits von a-ha.
Schuld an der Zeitreise in meinem Kopf war eine große Kiste mit Isabella Trauben. Die kugelrunden Früchte sollen ja angeblich nach Erdbeeren riechen, was natürlich überhaupt nicht stimmt. Sie riechen wie Duftkulis in der Farbe Lila, die ich als kleines Schulmädchen in der großen Pause gegen andere Schätze made in China getauscht habe.
Der Duft der Trauben ist derart intensiv und einprägsam, dass er beinahe schon künstlich wirkt. Konservieren lässt sich das Aroma am besten in Form eines Gelees – ein Traum auf frisch gebackenem Brioche und ein gern gesehenes Mitbringsel für Schulfreundinnen. Ein Gläschen werde ich aber in jedem Fall im Vorratsschrank aufheben – in der Hoffnung, dass vielleicht irgendwann eine Wiederholung von „Knight Rider“ im Fernsehen läuft.
Briochekipferl mit Mascarpone und Traubengelee
Zutaten:
Für das Gelee:
- 1 kg Isabella Trauben (auch unter dem Namen Concord Trauben oder Uhudler Trauben bekannt)
- Gelierzucker 2:1
Für die Kipferl:
- 500 g Mehl, griffig (D: Type 550)
- 100 g Zucker
- 150 ml Milch
- 20 g frische Hefe
- 90 g Butter, zerlassen
- 3 Eier (L)
- 1 Prise Salz
Zubereitung:
Die Trauben waschen, verlesen und in einem großen Topf erhitzen, bis die Schale aufplatzt. Durch ein Sieb in eine Schüsel passieren, damit die Kerne und die Schale entfernt werden. Den erhaltenen Saft abwiegen und in dem Topf mit der entsprechenden Menge Gelierzucker erhitzen. Einige Minuten sprudelnd kochen lassen, bis die erwünschte Konsistenz erreicht ist. In sterile Gläser abfüllen und sofort verschließen.
Für das Gebäck einen Vorteig (Ö: Dampfl) herstellen: Dazu die Hefe in ein Schälchen bröckeln und mit etwas Zucker, Mehl und warmer Milch glatt rühren. Zugedeckt an einem warmen Ort 1 Stunde gehen lassen. Dann das restliche Mehl in einer Schüssel mit dem Vorteig mischen, die Eier seperat aufschlagen und mit dem Zucker verrühren. Eier, Butter, Salz und Milch hinzufügen. Den Teig mehrere Minuten kräftig rühren, das geht mit einem Knethaken oder auch mit den Händen. Bei Bedarf noch etwas Wasser hinzufügen. Die Schüssel zudecken und den Teig mindestens 12 Stunden (am besten über Nacht) im Kühlschrank (oberstes Fach) gehen lassen. Den Teig wieder zusammenschlagen und auf einer bemehlten Arbeitsfläche ausrollen. Spitzwinkelige Dreiecke abschneiden, von der langen Seite aufrollen und Kipferl formen. Die Kipferl zugedeckt an einem warmen Ort noch einmal rund eine Stunde ruhen lassen, bis sich das Volumen fast verdoppelt hat.
Den Backofen auf 180 Grad vorheizen (Ober- und Unterhitze). Das Ei mit etwas Wasser verrühren und die Kipferl damit bestreichen. Ungefähr 20 Minuten backen und dann abkühlen lassen. Mit dem Gelee und etwas Mascarpone (optional) genießen.
wow, das gelee muss ich haben! die briochekipferl versuch ich gar nicht erst nachzubacken. hefeteig gelingt mir nie :(
ich hab’s auch nicht so mit hefeteig. er muss halt wirklich lange gehen. ehrlicherweise ist das kipferl auf dem foto das mit abstand fotogenste gewesen – da gab es auch weniger hübsche exemplare auf dem blech :-)
das ist ja ein perfektes Kipferl!!
Gelee aus Uhudlertrauben habe ich am Samstag gekocht, nur wurde es mir nicht fest genug, so habe ich einen Teil in der Eismaschine zu Sorbet gefroren…
vielleicht versuche ich es nocheinmal
lg
naja, perfekt – es war vorne zusammengewachsen und leicht schief, aber aus der perspektive sieht man das nicht so :-)