Nicht dass ich mich hier als Kunstbanause outen möchte, aber für die Werke großer Renaissance-Meister konnte ich mich noch nie richtig begeistern. Die filigrane Malweise, die Thematik – was soll ich sagen? Einfach nicht meine Stilrichtung.
Trotzdem wurde ich schon einmal von einem weltberühmten Kunstwerk der Renaissance inspiriert, wenn auch nur zu einer Torte und auch nur über Umwege. Vor Jahren musste ich einmal ewig lange vor den Uffizien in Florenz anstehen, um danach einen kurzen gelangweilten Blick auf „Die Geburt der Venus“ von Sandro Botticelli werfen zu können. Beim Anblick der blondgelockten Schönheit konnte ich nur an eines denken: Ich brauche jetzt dringend Kaffee und Kuchen.
Das Stück Reistorte, das ich danach in einem kleinen Cafe gegessen habe, war für mich ohne jeden Zweifel das ansprechendere Kunstwerk. Als mir vor kurzem dann eine Packung mit schwarzem Venusreis in die Hände gefallen ist, hat mich plötzlich die Muse geküsst. Das berühmte Bild, die herrliche Torte! Und schwups, die Venusreistorte war geboren. Und da soll noch einer sagen, vom Küssen kommen keine Kinder…
Zutaten:
Für den Mürbteig:
- 250 g glattes Mehl
- 125 g Butter, in kleinen Stücken
- 100 g Staubzucker
- 1 Prise Salz
- 2 Eigelb
- Abrieb einer halben Bio-Orange (oder einer Bio-Zitrone)
- 2 EL kaltes Wasser
Für die Füllung:
- 150 g Venusreis, parboiled
- 250 ml Milch
- 250 ml Wasser
- 2 EL Butter
- Ein kleines Stück Zitronenschale
- 2 EL Vanillezucker
- 2 EL Kakaopulver, stark entölt
- 4 EL Zucker
- 1 Ei (M)
Zubereitung:
Für den Mürbteig das Mehl, den Zucker und eine Prise Salz in eine Schüssel geben und mit der zimmerwarmen Butter zu Streuseln zerkrümeln. Mit den Eigelben und dem Wasser rasch zu einem geschmeidigen Teig verarbeiten. In Klarsichtfolie hüllen und für 15 Minuten in den Kühlschrank legen.
Für die Füllung die Milch, das Wasser und die Zitronenschale in einem Topf erhitzen, den Reis einstreuen und rund 30 Minuten bei schwacher Hitze ausquellen lassen – es sollte nur noch ganz wenig Flüssigkeit übrig bleiben. Den Reis in eine Schüssel umfüllen und überkühlen lassen. Zucker, Vanillezucker, Eigelb und Butter dazu geben und alles gut vermengen. Das Eiweiß zu Schnee schlagen und vorsichtig unterheben. Eine runde Tortenform – oder in meinem Fall mehrere kleine Formen – einfetten den Mürbteig unter einer Lage Klarsichtfolie ausrollen und in die Formen legen, sodass ein kleiner Rand entseht. Die Form für 30 Minuten in den Tiefkühler stellen. Die Reisfüllung darauf verteilen und die Torte bei 170 Grad im Ofen (Ober- und Unterhitze) rund 40 Minuten backen. Erkalten lassen und servieren.
Ein Stück davon käme mir jetzt gerade Recht! :-)
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
ist doch schnell gemacht, andy :-)
Das hört sich ja wirklich köstlich an… mhhh! :) Welchen Reis kannst Du denn als Ersatz empfehlen, wenn man mal keinen Venusreis zur Hand hat?
eigentlich jeden rundkornreis. ich würde dann aber den kakao weglassen, der dient hauptsächlich der farbverstärkung. in italien wird reistorte auch oft mit nüssen (mandeln, pignoli) und trockenfrüchten (rosinen) gemacht. einfach bisschen herumexperimentieren :-)
Super – lieben Dank! Da werd ich wohl mal etwas herum probieren! ;)
Eine Variante mit Nüssen klingt übrigens auch einfach nur klasse.
mit dieser Fülle im Törtchen gibt es sicher einen ziemlichen Überraschungseffekt bei nichts ahnenden Gästen…
sehr faszinierendes Rezept!!
ist der Reis nach nur 30 min. Kochen wirklich weich? aber immerhin bäckt man ihn dann noch 40 min. weiter, lg
vielen dank fürs mitdenken, friederike! :-) ich habe jetzt nochmal auf der verpackung nachgesehen, der reis, den ich verwendet habe (bekannte italienische marke) ist tatsächlich parboiled. werde einen entsprechenden hinweis beim rezept ergänzen! sonst könnte das eine enttäuschung geben…