Kaktusfeigen sind erst vor einigen Jahren auf meinem kulinarischen Radar aufgetaucht. Die Früchte sind ab dem Spätsommer in fast jedem Supermarkt zu erstehen und haben bei mir ein gewisses Suchtpotenzial. Kaktusfeigen sind saftig, süß und schmecken je nach Farbe (orange, pink und weiß) ein bisschen anders – irgendwo zwischen Papaya, Birne und Marille. Gesund sollen die stacheligen Früchtchen auch noch sein, wie ich dem Beipacktext entnehme – sie enthalten nämlich viel Fußtritt. Aua, denke ich, während vor meinem geistigen Auge das Bild eines von „50 Shades of Grey“ inspirierten, SM-affinen Marketing-Schreiberlings auftaucht. Ein Blick auf das italienische Original des Texts klärt die Sache dann auf: Calcio heißt im Italienischen nämlich nicht nur Kalzium und Fußball, sondern eben auch Fußtritt. Bleiben also nur die fiesen, stacheligen Haare auf der Schale als potenzielle Folterwerkzeuge – und ja, die lästigen Kerne. Es muss doch eine Möglichkeit geben, die Dinger loszuwerden, denke ich beim Biss in eine Frucht. Und dann habe ich eine Idee – für ein Gelee.
Zutaten (für ein Glas):
- 10 Stück Kaktusfeigen
- Gelierzucker 2:1
- Saft einer halben Zitrone
- Rum (nach Geschmack)
- Ein Spritzer Grenadinesirup
- Vanilleschote
Zubereitung:
Die Kaktusfeigen schälen – das geht am besten wenn man die äußeren Enden wegschneidet, die Schale dann der Länge nach aufritzt und abzieht. Aber Vorsicht, die Früchte haben – wie der Name schon vermuten lässt – feine Stacheln, die sich nur allzu schnell in die Haut verhaken, was ziemlich schmerzhaft ist. Wehleidige Naturen tragen am besten Gummihandschuhe. Das Fruchtfleisch in kleine Stückchen schneiden und zusammen mit der ausgekratzten Vanilleschote in einem Topf erhitzen. Einige Minuten bei niederer Temperatur köcheln lassen. Dann durch ein Sieb passieren, um die fiesen Kerne loszuwerden. Das erhaltene Mus abwiegen (die Ausbeute ist immer recht unterschiedlich) und mit einer entsprechenden Menge Gelierzucker, dem Rum und dem Zitronensaft im Topf zum Kochen bringen. Einige Minuten einkochen, mit einem Spritzer Grenadine veredeln und dann in ein steriles Glas abfüllen. Achtung: Das Gelee wird erst nach einigen Tagen im Kühlschrank richtig fest.